„Jetzt wird es richtig ernst“, meinen Tech-Fans, Szene-Beobachter und Prognostiker zu wissen. „Der Mensch steht kurz davor, auch intelligenzmäßig von ‚der’ Maschine überflügelt zu werden“. Aber da wäre noch was….

Fakt ist, dass Künstliche Intelligenz (KI) stattfindet und uns beschäftigen muss. Industrie 4.0, roboterisierte Dienstleistungen usw. sind nun einmal da und der Begriff „Automobil“ entwickelt sich nach über 100 Jahren zur Tatsache: Das Automobil wird endlich automobil. Klar ist auch, dass das alles viele Probleme löst und wohl ganz neue schafft.

In vielen KI-Diskussionen beansprucht die Annahme, Computer würden Menschen eher früher als später überflügeln, mittlerweile den Status einer Gewissheit. Tatsächlich scheint einiges dafür zu sprechen. Seit das System AlphaGo die weltbesten Go-Spieler gedemütigt hat (Go ist um etliche Dimensionen komplexer als Schach), schreibt männiglich bereits Abdankungsreden auf die Souveränität menschlicher Intelligenz.

Auf der Suche nach Kongressen, Veranstaltungen zum Thema Künstliche Intelligenz kann man inzwischen aus über 100’000 solcher Events im Jahr 2018 auswählen. Bei aller geistigen Massenbeschäftigung der zweifellos zentralen Thematik der aktuellen Zeit, stellt sich aber auch die Frage: Was ist eigentlich „Intelligenz“?

Wenn AlphaGo „den Menschen überflügelt“, so geht es dabei um eine sehr spezielle menschliche Fähigkeit. Das ist nicht grundsätzlich anders, als wenn ein Vehikel mit Rädern und Benzinmotor „den Menschen überflügelt“, nämlich an Geschwindigkeit der Fortbewegung.

Die Klärung der Wortbedeutung „Intelligenz“ schafft eventuell etwas Klarheit. „Intelligenz“ stammt vom lateinischen „intellegere“: verstehen, entscheiden – eigentlich: dazwischen lesen, unter mindestens zwei Optionen auslesen, also wählen. Es ist jemand da, der versteht, auswählt oder entscheidet. Zum Konzept der Intelligenz gehört ein handelndes Wesen, ein seiner selbst bewusstes Ich.

Alles, was man der KI zuschreibt, sind zweifellos intelligente Leistungen und der Begriff „Intelligenz“ passt auf jeden Fall. Aber selbst, wenn Maschinen dereinst ganze Kataloge solcher Kunststücke fertigbrächten, würde noch immer gelten: So lange Computer kein Bewusstsein und keine Persönlichkeit haben, sind sie mit Menschen nicht zu vergleichen.

Erst wenn ein Computer für sein eigenes Handeln Verantwortung übernimmt, erst dann wird der eigentliche Unterschied zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz zu verschwimmen anfangen. Ich meine mich nun ebenfalls auf die Stufe von Prognostikern zu erheben: Das könnte noch ein ziemliches Stück länger dauern, als man gerade annimmt.

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