Ein Team-Leiter im Bereich Produktion pflegt ein sehr kollegiales Verhältnis. Drei seiner fünf Mitarbeiter waren früher Kollegen des inzwischen mit Führungsverantwortung betrauten Teamleiters. Für ein Großprojekt mit zusätzlichen Schichten werden dem Team für drei Wochen drei weitere Arbeiter zugeteilt.
Zwei der neuen Mitarbeiter kennt der Teamleiter aus früheren Projekten, wobei es mit einem Disziplinprobleme wegen Unpünktlichkeit gab. Der andere hat den Eindruck hinterlassen, ein sehr arbeitsamer, aber eher verschlossener Kollege zu sein. Der dritte Neuling ist dem Teamleiter nicht persönlich bekannt. Der Vorgesetzte erwähnte jedoch, dass er kein unbeschriebenes Blatt sei, weil er schon in diversen anderen Projekten negativ aufgefallen sei. Jetzt erhält er nochmals eine letzte Chance.
Keine Vorurteile!
Professionelle Führung verlangt, sich allen Mitarbeitenden gegenüber fair und korrekt zu verhalten. Vorurteilsfrei zu sein, ist die Tugend der Stunde.
Es liegt jedoch in der Natur des Menschen, sich aufgrund erster Eindrücke möglichst rasch ein Urteil zu bilden. Dieses automatisierte System der Teilinformationen und Informationen aus zweiter Hand kann schnell zu Vorurteilen führen.
Lösungsansatz:
Um das zu vermeiden, heißt es zunächst für sich selbst zu klären: Habe ich Vorurteile oder nicht?
1. Fairness
Danach gilt es, das Gespräch mit jedem einzelnen der neuen Teamkollegen zu suchen. Das unvoreingenommene miteinander Reden (auch über möglich Kritikpunkte) dient dem Kennenlernen und Sich-selbst-ein-Bild-machen. Durch Offenheit und die eigene Wahrnehmung lässt sich eine vorgefasste Meinung ebenso korrigieren wie ggf. individuelle Eigenheiten akzeptiert werden können.
2. Chance für beide Seiten
Den neuen Mitarbeitern wird somit eine Chance eröffnet.
Aber auch vom „alten“ Team darf/soll/kann ebenfalls verlangt werden, diese Chance den neuen Kollegen zu geben.
Wichtig ist, die Entwicklung zu verfolgen, um als Führungskraft bei Bedarf frühzeitig zu intervenieren, also klar Stellung zu beziehen.